Bohrinselversorger Holstentor in 1:75
   
Holstentor setzt mit dem ferngesteuerten Kran eine Tonne aus.
Zugegeben, ein Mikromodell ist meine Holstentor nicht. Aber sie ist ein attraktives Modell, nicht sehr gross, aber mit vielen Funktionen. Entstanden ist sie nach einem Bauplan aus dem vth-Verlag, so ungefähr im Jahr 1987. Dementsprechend ist sie auch noch nicht mit modernen Mikrocontrollern ausgestattet, die gesamte Elektronik wurde damals aus einzelnen ICs zusammengebaut. So hat das Modell drei Fahrtregler, einen 7-Kanal Memoryschalter und ein 15 Kanal Nautic-Modul. Diese Elektronik entstammt komplett der eigenen Modellwerft und wurde dort entwickelt und zusammengelötet. Der Rumpf ist auf Spanten gebaut und mit 2mm Balsa beplankt. Anschliessend kam eine dünne Lage Glasfaser mit Polyesterharz darüber. Das alles machte den Rumpf so stabil, dass anschliessend sämtliche Spanten herausgenommen werden konnten. Deck und Aufbau sind aus 1mm Polystyrol hergestellt. Den Hauptantrieb übernehmen zwei Monoperm Super 6 Volt (kennen nur noch die alten Hasen) auf 35 mm Dreiblattpropeller.

Besondere Funktionen:
Zwei Antriebsmotoren, umschaltbar auf gemeinsamen und getrennten Betrieb
Bugstrahler
Drei Getriebemotor für ferngesteuerten Kran.
Ankerwinde vorn funktionfähig.
Ankerziehwinde funktionsfähig.
Ankerball kann ferngesteuert bewegt werden.
Zwei Beckerruder, Eigenbau aus Messing.
Die Lichter werden entsprechend Seestrassenordnung gesetzt (Ankerlichter, manövrierbehindert, Grundlieger usw).
Standby-Betrieb ist möglich (Schiff "schläft",  und reagiert nicht auf alle Fernsteuerbefehle).
Zusammen mit Deckslichtern ca. 30 Glühbirnen



Ein Blick auf das Arbeitsdeck. Unter dem Schlauchboot an Steuerbord ist der Antrieb für die Ankerziehwinde versteckt. Der (leere) rote Container wurde gerade mit dem Bordkran bewegt.

Holstentor liegt an der Kaje. Über eine Rampe können LKWs auf das Deck fahren. Auch die LKWs haben Standby-Betrieb. Das heisst, sie werden in den Ruhemodus geschaltet. Anschliessend wird Holstentor aktiv geschaltet und kann mit den LKWs über den Teich schippern. Zugegeben, das ist nicht vorbildgerecht, macht aber einen Riesenspass. Um Platz für die LKW zu schaffen, muss der rote Container natürlich per Kran von Bord gegeben werden.

Und hier sieht man Holstentor mit LKWs als Decksladung. Sie liegt etwas tiefer, und der Freibord wird langsam knapp. Aber zum Glück ist ja kein Seegang.
Mit den wahlweise getrennt/gemeinsam  gesteuerten Motoren, dem Bugstrahler und den Beckerruder ist Holstentor extrem manövrierfähig. Selbst das zügige Traversieren (quer fahren) ist mit etwas Übung möglich.

Ein Blick von hinten auf die Winden. In Bildmitte ist die Winde zu erkennen, die für den Kranhaken zuständig ist.Der Motor dazu ist rechts im Kasten versteckt.

Holstentor liegt vor Anker, der Ankerball ist gesetzt. Bei gutem Wetter kann man dann die Fernsteuerung in die Ecke stellen und einen kleinen Klönschnack halten. Was noch nie so richtig zufriedenstellen lief, war allerdings das Anker werfen. Das kleine lütte Ding war zu leicht und fällt nicht immer von allein. Dafür ging das Anker lichten um so besser.

Aus dieser Perspektive sieht man, dass ich nichts für saubere Schiffe übrig habe. Ein wenig Alterung und Rostimitation muss sein, das macht das Modell authentischer.
Wegen der vielen Funktionen  kam natürlich etwas Gewicht zusammen. Aber es fällt nicht auf, dass ich den Spantenriss umgezeichnet und 10mm mehr Tiefgang zugemogelt habe.

Holstentor, Elbehafen 1 und Hermann Helms: drei Modelle im gleichen Masstab zur gleichen Zeit im Wasser. Durch den Standby-Betrieb ist dies problemlos mit nur einem Sender möglich. Die Modelle, die sich gerade im Ruhezustand befinden, treiben bei Wind natürlich stark ab. Und so kann das Ganze dann doch fast so sein, wie einen Sack Flöhe zu hüten. Aber es macht Spass!
(Holstentor und Elbehafen 1 sind nach Plan gebaut, Hermann Helms ist ein Bausatz von Revell.)

Klar, dass so etwas auch ein wenig Stolz macht: meine Holstentor als Titelbild in der ModellWerft.

Technische Daten (z.T. geschätze Werte):
Länge: ca. 68 cm
Breite: ca. 14 cm
Tiefgang: ca. 5cm
Verdrängung: ca. 3 kg
Bauzeit: 1.5 Jahre
Fertigstellung: 1987

Dies ist die Mikromodellbauseite von Harry Jacobsen

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